Freitag, 20. April 2012

Kapitel 5 – Packen wir’s an!

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«


»In diesem Leben ist jeder mutig, der nicht aufgibt.«

– Paul McCartney
engl. Pop-Musiker, Ex-Beatle

Hier in diesem Kapitel sprechen wir darüber, wie wir den Übergang schaffen können. Was kann jeder von uns mit ganz einfachen Mitteln dafür tun, dass wir schon in sehr kurzer Zeit die Natürliche Ökonomie des Lebens auf dieser Erde einführen und weltweiten Wohlstand in Frieden und in Harmonie mit der Natur gemeinsam genießen können?

Sie, liebe Leserin und lieber Leser, haben sicherlich sehr viel zu tun. Vermutlich müssen Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen. Vielleicht haben Sie eine Familie zu versorgen und müssen sich um die Erziehung Ihrer Kinder kümmern. Möglicherweise gehen sie einem Hobby nach oder engagieren sich für gute Zwecke. Um alles dies zu schaffen, wünschen sie sich manchmal, der Tag hätte mehr als vierundzwanzig Stunden. Und jetzt sollen sie sich auch noch für ein neues Geld- und Wirtschaftssystem einsetzen?

Die Aussicht, dass die Natürliche Ökonomie des Lebens alle geldbedingten Wirtschaftsprobleme dieser Welt lösen könnte, verschafft ihnen im Hier und Jetzt auch nicht mehr Zeit. So wichtig dies alles auch sein mag – sie sind zeitlich ausgelastet.

Daher habe ich jetzt eine gute Nachricht für Sie. Kennen Sie den Begriff  »Wu Wei – tun durch nichts tun«? Auch wenn sie absolut keine zusätzliche Zeit investieren können, ist es Ihnen möglich sehr viel tun, indem Sie im wahrsten Sinne des Wortes »nichts tun«.

Das heißt, eine ganz kleine Kleinigkeit gibt es doch, um die wir Sie ganz herzlich bitten: geben Sie bitte die Information weiter! Das ist in der heutigen Zeit ganz einfach und, wenn Sie einen Computer haben, mit ein paar Mausklicks erledigt. Das E-Book der »Freien Edition« ist kostenfrei, und seine Weitergabe ist ausdrücklich erwünscht. Hier können Sie es herunterladen: http://gradido.net/Book

Senden Sie E-Mails an Ihre Freunde, Verwandten und Bekannten mit dem freien E-Book als Anhang. Bitten Sie die Empfänger, die Information zu prüfen und wiederum an so viele Freunde wie möglich zu schicken. Geben Sie das freie E-Book in ihre sozialen Netzwerke und bitten Sie Ihre Freunde, es weiterzugeben.

Wenn Sie Freunde haben, die eine andere Sprache sprechen, informieren Sie sich auf unserer Homepage, in welchen Sprachen das Buch bereits erschienen ist. Jetzt, wo ich dies schreibe, beginnen wir in Deutsch und Englisch. Wir freuen uns über alle, die bei der Übersetzung in andere Sprachen mithelfen wollen.

Sie müssen nicht mit allem einverstanden sein, was Sie hier gelesen haben. Gradido ist ein Forschungsprojekt, und der Inhalt dieses Buches ist der gegenwärtige Stand der Forschung. Es ist wichtig, dass möglichst viele Menschen so schnell wie möglich von den hier beschriebenen Lösungswegen wissen. Weiter entwickeln kann man dann immer noch.

Haben Sie schon einmal mitbekommen, wie schnell sich im Internet Nachrichten verbreiten können? Wenn die Zeit reif ist, verbreiten sie sich wie ein Lauffeuer. Das kann extrem schnell gehen: wenn 10 Menschen es an 10 Freunde schicken, dann sind es schon 100. Wenn die es weiter schicken werden es 1000, 10.000, 100.000, Millionen..., und bereits in wenigen Tagen kann die Information um die Welt gehen.

Alles was dafür zu tun ist, sind ein paar Mausklicks und einige nette Worte. Nicht mehr als das, was sie sowieso tun, um den Kontakt mit ihren Freunden und Bekannten zu halten.

Die Welt ist im Wandel. Immer mehr Menschen wachen auf. Manche verändern ihre Meinung oder sogar ihre Weltanschauung in einem Augenblick, wenn sie die entsprechende Information erhalten. Seien Sie deshalb nicht zu wählerisch, wem Sie das E-Book schicken. Wer sich gestern noch nicht für dieses Thema interessiert hatte, kann schon heute Feuer und Flamme sein. Ein erklärter Gegner von gestern ist vielleicht schon heute offen und morgen ein begeisterter Befürworter. Wenn Sie das Buch an zu viele Menschen schicken, riskieren sie, dass die Nachricht im Papierkorb landet – schicken Sie es an zu wenige, riskieren sie unsere gemeinsame Zukunft.

Was wird geschehen, wenn die Natürliche Ökonomie des Lebens immer mehr bekannt wird? Die Leute bilden sich ihre Meinung; sie kommunizieren und diskutieren darüber. Eventuelle Schwachstellen werden gefunden und nachgebessert, wie es in einem Forschungsprojekt üblich ist. Natur-, Umwelt-, Friedens- und andere Organisationen beschäftigen sich damit. In den Medien wird darüber berichtet. In der Politik diskutiert man darüber. Die Natürliche Ökonomie des Lebens hält Einzug in die Parteiprogramme. Erste Länder stellen sich als Modellregionen zur Verfügung und führen den Stufenplan ein. Weitere Länder ziehen nach. Immer und immer wieder wird das Modell verbessert. Dann wird es in größeren Nationen oder gar ganzen Kontinenten eingeführt und schließlich in der ganzen Welt.

Zu diesem wunderbaren Wandel werden auch Sie beigetragen haben, liebe Leserin und lieber Leser! Mit ein paar Mausklicks haben sie mitgeholfen, ein Lauffeuer zu entfachen, dessen Auswirkungen allen nützen und niemandem schaden. So wie der sprichwörtliche Flügelschlag des Schmetterlings einen Hurrikan auslösen kann, so haben Sie durch Ihre mündliche oder schriftliche Weitergabe eine sanfte Revolution der Liebe mitverursacht, die das Potenzial hat, unsere schöne Erde wieder in das Paradies zurück zu verwandeln, aus dem wir Menschen seinerzeit vertrieben wurden.

Und damit sind wir auch bereits am Ende dieses Kapitels. Ich hatte Ihnen eingangs versprochen, dass es das kürzeste Kapitel des ganzen Buches sei, und dieses Versprechen habe ich gehalten. Mehr als das oben Beschriebene müssen Sie nicht tun. Wenn Sie jedoch den Wunsch haben, sich mit Ihren Neigungen und Fähigkeiten einzubringen, intensiver mit uns zusammenzuarbeiten oder im Gradido Netzwerk teilzunehmen, finden Sie die Informationen dazu im Anhang dieses Buches.

Zum Schluss werfen wir noch gemeinsam einen Blick in die Zukunft...

Donnerstag, 19. April 2012

Anstatt eines Schlusswortes

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«


»Was man heute als Science Fiction beginnt,
wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen.«

– Norman Mailer
am. Schriftsteller

Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie ganz herzlichen Dank, dass Sie den Mut und die Ausdauer aufgebracht haben, unseren gemeinsamem Weg bis hierher mitzugehen! Und vielleicht ahnen sie es schon: mit dem Ende dieses Buches sind wir gerade mal am Anfang unserer Reise angekommen – einer Reise in eine gemeinsame lebenswerte Zukunft in Wohlstand und Frieden in Harmonie mit der Natur.

Wo genau wird die Reise hingehen? Die Zukunft ist ein Wahrscheinlichkeitsfeld von unendlichen Möglichkeiten. Einige Möglichkeiten sind wahrscheinlicher als andere. Noch bis vor kurzem waren Horrorszenarios wahrscheinlich: die Grenzen des Wachstums, Peak-Oil, Geldcrash, weltweite Armut und Hungerkatastrophen, dritter Weltkrieg..., bis hin zur Zerstörung der ganzen Menschheit.

Mit der Entdeckung der Natürlichen Ökonomie des Lebens tritt eine andere Möglichkeit hervor: der Aufstieg der Menschheit in Richtung einer verantwortungsvollen Hüterschaft des uns anvertrauten Planeten Erde. Das Bibel-Zitat »Macht euch die Erde untertan!«, hat noch nie bedeutet, dass wir sie auf barbarische Weise ausbeuten sollten. Ein derart böses »Geschäft mit dem Teufel«, wie es in dem eingangs zitierten Lied »Woodstock« von Joni Mitchell besungen wurde, war sicher nicht die Absicht unseres Schöpfers. Als die viel zitierte »Krone der Schöpfung« haben wir die verantwortungsvolle Pflicht, alles Menschenmögliche zu tun, um »Mutter Erde« vor Schaden zu bewahren.

Dass dies möglich ist, und zwar in Wohlstand und Frieden, das lehrt uns die Natur. Mit der Verbreitung der Natürlichen Ökonomie des Lebens verändern wir die Rangliste in dem Wahrscheinlichkeitsfeld, das wir Zukunft nennen. Je mehr Menschen noch rechtzeitig davon erfahren und sich dafür einsetzen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir es gemeinsam schaffen werden. Wie die Welt dann genau aussehen wird, wissen wir natürlich nicht.

Anstatt eines Schlusswortes verabschiede ich mich von Ihnen mit einer kleinen Science-Fiction-Geschichte. Ihnen wünsche ich noch viel Spaß beim Lesen und uns allen viel Glück bei unserem gemeinsamen Unternehmen!

Ihr

Bernd Hückstädt

Mittwoch, 18. April 2012

Pia fragt nach: „Wie habt ihr das geschafft?“ – 1.Teil

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«

Pia fragt nach:


„Wie habt ihr das geschafft?“

Eine Geschichte aus der Zukunft

1.Teil: Die neue Zeit


Der Besuch


„Pia! Das ist aber schön, dass du deine Großmutter besuchst.“

„Hallo Omi, guck mal, was ich mir gekauft habe! Das ist Joy, mein neuer Bioroboter aus Fernost. Den gibt es gerade bei Alibi im Sonderangebot für nur 2.999 Gradido. –
Joy, come here! Joy to Pia!!! – Brav!“

<!-- Joy is very good friend -->

„Is ja gut. – Er ist noch auf Englisch eingestellt. – Joy, speak german!!“

<!-- Joy sprechen Deutsch -->

„ Ups, an der Übersetzung wird wohl noch gearbeitet. – Wo ist Opa?“

„Beim Seniorensport.“

„Ah, was macht er denn heute?“

„Fallschirmspringen! Er ist noch topfit. Kein Wunder bei unserer gesunden Ernährung! Quellwasser, Bio-Obst und -Gemüse, Wildkräuter, kaum Fleisch...“

„Weißt du, was wir heute in Geschichte hatten? Die Müllzeit! Das war doch in deiner Jugend. War da wirklich alles Sondermüll? Eure Kleidung, Häuser, Computer, Fernseher, Fahrzeuge, Treibstoff, Straßenbelag? Unser Lehrer sagte, wenn jemand krank war, musste er sogar Sondermüll schlucken! Stimmt das, Omi?“

„Nun, Pia, wir nannten das Medizin. Aber du hast recht: wenn wir Medikamente übrig hatten, durften wir sie nicht einfach wegwerfen. Wir mussten sie als Sondermüll entsorgen, der Umwelt zuliebe.“

„Mein Bioroboter ist voll recyclebar. Die meisten Teile werden kompostiert und die anderen werden wieder verwendet. Angetrieben wird er mit freier Energie. Voll umweltfreundlich! – Joy, zeig mal, was Du kannst! Joy, mach die Küche sauber!“

<!-- Menue Küche sauber machen: Wischen, Staub saugen oder Geschirr abwaschen? -->

„ Staub saugen!“

<!-- Gesaugten Staub kompostieren: Ja/Nein? -->

„Ja!“

„Also Pia, das ist ja toll, was die Technik heute kann!“

„Omi, das kam alles durch die Natürliche Ökonomie des Lebens. Diesem genialen Wirtschaftsmodell verdanken wir, dass weltweit die Armut beseitigt und Wohlstand für alle geschaffen wurde. Und ganz in Harmonie mit der Natur! NÖL ist mein Lieblingsfach in der Schule.“

Das Naturgesetz von Werden und Vergehen


„Also Pia, dann musst Du mir mal was erklären. Ich finde es ja großartig: unser Aktives Grundeinkommen, das alle Menschen versorgt, unser Gesundheitswesen, unseren großzügigen Staatshaushalt und die Umwelt-Subventionen. Aber eines ist für mich noch immer ein Rätsel: Wie funktioniert die Natürliche Ökonomie des Lebens? Wo kommt das Geld her, ganz ohne Steuern und Abgaben?“

„Tja, Omi, für dich ist das immer noch ungewohnt. Schließlich gingst du in der Müllzeit zur Schule. Die damalige Wirtschaft ignorierte die elementarsten Naturgesetze, wie den Kreislauf von Werden und Vergehen. Aber die Vergänglichkeit ist unvermeidlich – das weiß doch heute jedes Kind! Weil ihr sie ignoriert hattet, überraschte sie euch in Form von Inflation, Geldcrash, Kriegen und so weiter. Dabei ging es euch ja noch gut in Europa. Auf anderen Kontinenten mussten die Menschen hungern. Und beinahe hättet ihr die ganze Erde zerstört!“

„Pia, ja das stimmt. Ihr werdet uns das vorhalten, so lange wir leben. Zum Glück verbreitete sich die Natürliche Ökonomie des Lebens wie ein Lauffeuer durch das Internet. Dadurch entstand ein Quantensprung in der Entwicklung der Menschheit. Doch wie funktioniert sie genau?

„Das will ich dir gerne erklären, Omi. Nächste Woche darf ich in der Schule ein Referat darüber halten. Die Natürliche Ökonomie des Lebens gründet auf dem Naturgesetz von Werden und Vergehen. Wie du weißt, haben wir jetzt »Lebendiges Geld«, und die Währung heißt Gradido. Unser Geld wird geschöpft durch das Leben selbst. Und es ist vergänglich, wie alle Produkte der Natur.“

„Geld wird geschöpft und ist vergänglich?“

„Genau! Die Gesellschaft schöpft monatlich für jeden Menschen dreitausend Gradido. Ein Gradido entspricht etwa dem früheren Euro. Die ersten tausend Gradido sind für das Aktive Grundeinkommen vorgesehen, das sich jeder mit der Bedingungslosen Teilhabe verdienen kann. Die zweiten tausend Gradido erhält der Staat, und die dritten tausend gehen an den Ausgleichs- und Umwelt-Fonds, den AUF.“

„Der AUF bewirkt viel Gutes für Mensch und Natur!“

„Ja, der Ausgleichs- und Umwelt-Fonds dient der Wiedergutmachung der Umweltschäden, die es leider auch heute noch gibt. Für die Umwelt steht damit ein zusätzlicher Topf in Höhe des Staatshaushaltes zur Verfügung. Umweltschutz und Umweltsanierung sind die lukrativsten Wirtschaftszweige.“

„Deshalb die gute Entwicklung! – Pia, du hast gesagt, dass unser »lebendiges Geld« durch das Leben entsteht und dass die Gesellschaft monatlich Geld schöpft. Wie kann ich mir das vorstellen?“

„Je nach Staatsform wird das Geld in der Kommune oder in einer Zentralbank geschöpft. Jeder Mensch hat genau ein Schöpfungskonto. Der Betrag ist für alle gleich. Die Geldschöpfung beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tode. Das Lebensgeld entsteht also durch das menschliche Leben. Alle Menschen und alle Länder haben gleiche Bedingungen.“

„Das Geld wird also quasi aus dem Nichts geschaffen? Wie ist das Geld gedeckt?“

„Durch das Wertvollste, das wir haben: das menschliche Leben selbst! Jeder Mensch dient der Gemeinschaft, wirtschaftlich gesprochen, als Mitarbeiter und Kunde. Die Gemeinschaft, das sind wir alle. Jeder kann sich über die Bedingungslose Teilhabe in die Gemeinschaft einbringen. Und zwar ganz nach seinen Neigungen und Fähigkeiten, also seinem Wesen entsprechend. Jeder darf tun, was er liebt. Dafür verdient er zwanzig Gradido pro Stunde. Das geht bis maximal tausend Gradido pro Monat. Das sind die tausend Gradido Aktives Grundeinkommen, die jedem Menschen zustehen. Gradido heißt »Danke«. Mit den tausend Gradido sagen wir jedem Menschen Danke: Tausend Dank, weil du bei uns bist!“

„Aber wenn jeden Monat geschöpft wird, wird das Geld immer mehr. Warum gibt es bei uns keine Inflation?“

„Inflation ist unfreiwillige Vergänglichkeit. Bei uns läuft die Vergänglichkeit nach Plan: Jeden Monat werden von jedem Konto etwa fünf Prozent des Guthabens abgebucht. Das ergibt fünfzig Prozent im Jahr.“

„Also von jedem Gradido auf meinem Konto ist nach einem Jahr die Hälfte weg. Richtig?“

„Richtig!“

„Dafür bekomme ich jeden Monat tausend Gradido als Aktivierendes Grundeinkommen dazu? Schließlich übernehme ich ja viele Gemeinschaftsdienste, wie Bürgerbüro, Kinderbetreuung, Musikunterricht...“

„Ja, Omi, genau!“

„Dann haben alle Menschen immer gleich viel Geld zur Verfügung?“

„Nein! Wer zusätzlich arbeitet oder Geschäfte macht, erzielt zusätzliches steuerfreies Einkommen. Manche verzichten auch auf die Bedingungslose Teilhabe, weil sie in der Wirtschaft mehr verdienen. Wie du weißt, gibt es weiterhin Millionäre. Nur Armut kann es nicht mehr geben.“




Mal rechnen, ob es stimmt!


„Pia, ich bin weder Mathematiker noch Ökonom. Kannst du mir einfach und plausibel erklären, wie das ganze im Großen funktioniert?“

„Gerne. Aber ein bisschen rechnen müssen wir dabei. In Deutschland haben wir heute wie damals achtzig Millionen Einwohner, etwa eine Billion Staatshaushalt einschließlich Gesundheitswesen und vier bis fünf Billionen Gesamtguthaben aller Konten. Kannst Du folgen, Omi?“

„Bis jetzt noch!“

„Durch das Zusammenspiel von Geldschöpfung und Vergänglichkeit ist die Geldmenge stabil. Sie pendelt sich auf den Wert ein, wo sich die Geldschöpfung von dreitausend Gradido pro Bürger und die Vergänglichkeit von fünf Prozent die Wage halten. Das sind sechzigtausend Gradido pro Bürger, denn fünf Prozent von sechzigtausend sind dreitausend.“

„Aha, zur Geldschöpfung gehört die Vergänglichkeit. Deshalb bleibt die Geldmenge konstant und der Geldwert stabil. Jeder hat sein Grundeinkommen, jedes Land ein Staatseinkommen, und die Umwelt wird saniert. Stimmt’s Pia?“

„Genau! Die gesamte Geldmenge ist etwa so wie früher. In Deutschland sind das zum Beispiel achtzig Millionen Bürger mal sechzig tausend Gradido, das sind 4,8 Billionen Gradido Gesamt-Guthaben. Unsere Preise sind deshalb so ähnlich wie früher.“

„Und der Staatshaushalt?“

„Wir haben zwölf Monate mal tausend Gradido mal achtzig Millionen Bürger. Das sind 960 Milliarden Gradido Staatshaushalt im Jahr, also knapp eine Billion. Auch das ist etwa gleich geblieben. Und zusätzlich haben wir noch den Ausgleichs- und Umweltfonds in gleicher Höhe.“

„Ah, deshalb ist für alle Ausgaben genug Geld vorhanden – einschließlich der notwendigen Umweltsanierung. Ganz ohne Steuern, Versicherungen und sonstigen Abgaben. Phantastisch!“

Arbeitslosigkeit? Altersversorgung? Kein Problem!


„Viele alte Probleme sind damit gelöst: Arbeitslosigkeit, Schwarzarbeit, Rentenprobleme... all das gehört der Vergangenheit an. Denn durch das Aktive Grundeinkommen ist jeder vom Kleinkind bis ins Alter versorgt. Wer zusätzlich arbeitet, verdient steuerfrei hinzu. Viele Menschen gehen selbstständig ihren Neigungen nach: Kunst, Handwerk, Forschung, Bildung – oder einfach Zeit für einander haben. Alles ist problemlos möglich. Das Arbeitsklima ist ausgezeichnet, denn niemand ist gezwungen zu arbeiten. Die Arbeit- und Auftraggeber werben um ihre Mitarbeiter. Arbeit ist sinnvoll und macht Freude – oder sie findet nicht statt. Schwarzarbeit existiert per Definition nicht mehr, weil es keine Steuern gibt.“

„Und die unangenehmen Arbeiten?“

„Die schweren, unmenschlichen Arbeiten werden schon längst von Maschinen erledigt. – Ah übrigens, was ist mit meinem kleinen Freund? – Joy, alles klar???“

<!-- Küche Staub gesaugt. Staub in Kompostbehälter getan -->

„Super, Joy, du bist klasse!“

<!-- Joy ist sehr guter Freund -->

„Ja, Joy, das bist du. – Siehst Du, Omi, immer mehr Arbeit wird von Maschinen gemacht. Für die anderen Arbeiten sind die Bedingungen so gut, dass sich immer Menschen finden, die sie gerne tun. Gefährlichere Aufgaben sind bei Abenteurern sehr beliebt, denn sie werden bestens bezahlt. Übrigens sind sie weniger gefährlich als früher, weil alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.“

Das System reguliert sich selbst.


„Und doch gab es mal kurz Engpässe. Während der Umstellung auf biologische Landwirtschaft wurden die Lebensmittel knapp. Das hatte sich aber schnell erledigt.“

„Stimmt, Omi! Lebensmittel wurden teuer und das Grundeinkommen knapp. Viele Menschen suchten zusätzliche Arbeit. Der AUF förderte den biologischen Anbau und bot Permakultur-Kurse an. Zahlreiche Familien bauten sich einen Landsitz auf, und bald sanken die Preise wieder auf ein gesundes Niveau.“

„Genau! Lebensmittel kosten heute zwar etwas mehr als in der Müllzeit, dafür sind sie biologisch, und die Qualität ist ausgezeichnet. Jeder kann sich diese gute und gesunde Ernährung leisten.“

„Wie du siehst, Omi, regelt sich das System selbst: Werden Güter knapp, steigt der Preis. Folglich wollen manche Menschen mehr arbeiten. Die besten Arbeitsangebote gibt es bei den knappen Gütern, die nun vermehrt produziert werden. Die Preise sinken, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist.“

„Plausibel und verblüffend einfach.“

Bei Krediten gewinnen beide.


„Aber sag mal Pia, dein Bioroboter war doch ganz schön teuer, fast dreitausend Gradido. Wie kannst du dir so etwas leisten?“

„Joy ist eine Investition. Ich habe ihn per Kredit finanziert.“

„Pia, du hast Schulden gemacht???“

„Nein! Ich habe Kredit bei meinen Klassenkameradinnen aufgenommen, um die Investition zu finanzieren. Wie das geht, haben wir in NÖL gelernt, und ich bin schließlich sehr geschäftstüchtig!“

„Hört hört, meine dreizehnjährige Enkelin!“

„Soll ich dir meine Kalkulation erklären, Omi?“

„Du brennst ja förmlich darauf. Also los!“

„Du weißt ja, ich bekomme tausend Gradido im Monat Aktives Grundeinkommen. Dafür habe ich einige interessante Aufgaben in der Schule übernommen. Unter anderem gebe ich eine NÖL-AG und mache meine Mitschülerinnen fit. Meinen Eltern gebe ich sechshundert Gradido für Miete und Verpflegung, zweihundert brauche ich für das Laufende und zweihundert habe ich übrig.“

„Und die könntest du für die Zukunft sparen!“

„Im Prinzip hast du Recht, Omi. Nur: für die Zukunft spart man nicht – in die Zukunft investiert man!“

„Wo ist denn da der Unterschied?“

„Würde ich versuchen, Geld für die Zukunft zu sparen, wäre es durch die Vergänglichkeit bald weg. Wir können investieren, indem wir Kredit geben oder Kredit nehmen. Ich habe mich entschlossen, einen Kredit zu nehmen und mir den Bioroboter zu kaufen. Damit gehe ich zu unseren Nachbarn und helfe im Haushalt für zwanzig Gradido die Stunde. So kann ich den Kredit bald  zurückbezahlen. Danach mache ich nur noch Gewinn.“

„Aus meiner kleinen Pia ist eine clevere Geschäftsfrau geworden!“

„Ich investiere damit gleichzeitig in Menschen, denn Joy kann das meiste selbst tun. Ich muss ihn nur einlernen. Dann kann ich mich mit meinen Nachbarinnen und Nachbarn unterhalten oder deren Gäste bewirten. Aus guten Nachbarn werden Freunde, die sich gegenseitig weiterhelfen – privat und beruflich. Das nenne ich Nachbarschaftshilfe im besten Sinne!“

„Pia, ich staune immer mehr! – Was aber ist mit deinen Geldgeberinnen?“

„Die beiden Schülerinnen hatten gerade Geld übrig und boten mir einen Kredit. Die zwei machen das recht professionell: Indem sie immer wieder Kredite vergeben, erhalten sie den Geldwert und sammeln schon jetzt ein kleines Vermögen an. Das werden bestimmt mal Bankerinnen.“

„Nehmen sie denn Zinsen?“

„Nein! Denn viele Leute wollen ihren Geldwert erhalten und bieten deshalb zinslose Kredite.“

„Ah, die Mädels haben also auch ohne Zinsen ihren Vorteil.“

„Ja, Omi. Die Natürliche Ökonomie des Lebens ist ein Plus-Summen-Spiel. Da gibt es überall Win-Win-Situationen.“

„Sind denn all deine Mitschüler so geschäftstüchtig?“

„Manche haben andere Interessen: Sport, Kunst, Musik, Wissenschaft, Forschung, Entwicklung, Handwerk...  Jeder Schüler ist in mindestens einem Projekt engagiert. Alle gewinnen, denn selbst wenn ein Projekt kein zusätzliches Geld abwirft, ist jeder durch sein Aktives Grundeinkommen versorgt. Das ist bei den Erwachsenen genau so.“

„Ich erinnere mich, Pia, auch wir hatten unser Haus über einen zinslosen Kredit finanziert. Das Geld vermittelte uns eine Bank gegen Gebühr. Da wir berufstätig waren und neben dem Grundeinkommen noch steuerfreie Einkünfte erzielten, konnten wir den Kredit in wenigen Jahren tilgen. Zur Müllzeit hätten wir wohl ein Leben lang abzahlen müssen.“

Open Source für alle


„Ich höre ein Flumo!“

„Das muss Opa sein. Er kommt vom Fallschirmspringen zurück. Seitdem es diese öffentlichen Flugmobile gibt, ist Fallschirmspringen zum Volkssport geworden.“

„Da kommt er! – Hallo Opa!“

„Hallo meine süße Enkelin! Das war ein herrlicher Tag in freier Natur!“

„Stell dir vor, Sven, deine Enkelin ist Geschäftsfrau geworden. Sie hat einen Bioroboter gekauft, der schon unsere Küche gesaugt hat.“

„Klasse, Pia, dann bestehe ich darauf, dein erster Stammkunde zu werden!“

„Zu spät, Opa! Meiers von nebenan sind auch schon Kunden.“

„Donnerwetter – du bist ja wirklich geschäftstüchtig!“

„Pia und Sven, ich muss euch jetzt verlassen. Im Seniorenzentrum ist LAN-Party!“

„Omi, spielt ihr immer noch mit euren alten Computern, die Elektrosmog erzeugen?“

„Meine liebe Pia, wir haben zwar noch die alten nostalgischen Computer. Doch wir vernetzen sie mit G-Com, ganz ohne Elektrosmog, so wie dein Bio-Handy und Opas Bio-Computer.“

„Omi, ich bin stolz auf dich! Viel Spaß und bis bald! – Erstaunlich, Opa, dass die alten Computer schon G-Com haben.“

„Die G-Com, die Kommunikation über die Gravitationswelle ist schon lange bekannt, doch die Entwicklung unkonventioneller Technologien war früher mühsam und zäh. Wie du weißt, bin ich selbst Erfinder und hatte sehr unter dem Patentrecht gelitten, das wirkliche Neuerungen behinderte. Bei Software war das anders: Open-Source-Software war oft die bessere Wahl.“

„Genau! Mit der Einführung der Natürlichen Ökonomie des Lebens wurde das Patentrecht novelliert und das allgemeine Open-Source-Prinzip beschlossen. Das haben wir in NÖL gelernt.“

„Ja, Pia, alles Wissen gehört allen. Nur so konnte die Menschheit überleben. Das allgemeine Open-Source-Prinzip wurde erst möglich mit der Einführung des Aktiven Grundeinkommens. Endlich konnten alle gut leben. Auch die unkonventionellen Denker, Forscher, Künstler und Handwerker konnten  ihrer inneren Bestimmung nachgehen. Es vollzog sich ein Quantensprung in der Entwicklung der Menschheit. Denk nur an die Flumos: Flugmobile mit Freie-Energie-Antrieb und Autopilot. Man braucht keine Straßen, keine Parkplätze und kein Benzin.“

„Und man kann sie prima zum Fallschirm springen benutzen, gell Opa?“

„Ja Pia, und wie!“

„Nach der Novellierung des Patentrechtes kann es auch kein Patent auf Leben mehr geben.“

„Richtig, Pia! Der Spuk mit patentiertem Saatgut und gefährlicher Gentechnik ist Gott sei Dank vorbei. Spät genug, denn der Futtermais wurde durch die Gentechnik fast vollständig vernichtet.“

„Sag mal, Opa, du hast doch für den Ausgleichs- und Umwelt-Fonds gearbeitet und vieles mitgestaltet. Kannst Du mir bei meinem Referat helfen, das ich nächste Woche in der Schule halte?“

„Aber gern, mein Schatz!“

Ausgleich zwischen armen und reichen Ländern


„Neben der Sanierung und Bewahrung der Umwelt, hat der AUF ja noch andere Aufgaben, nämlich den Ausgleich von bisher armen und reichen Ländern und den Vermögensumtausch, nicht wahr?“

„Ja, Pia! Ich war in dem Team, das den Ausgleich von armen und reichen Ländern begleitete. Es genügte nicht, dass alle Länder ihr Geld selbst schöpften. Zuerst musste die Ernährung der Menschen sichergestellt werden. Wir trugen einige Fakten zusammen und kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis.“

„Welche Fakten?“

„Wir untersuchten den Fleischkonsum der Menschen und dessen Folgen. Zwanzig Prozent der Weltbevölkerung aßen damals achtzig Prozent der gesamten Fleischproduktion. Der massive Fleischkonsum in den Industrienationen war Ursache erheblicher Umweltschäden weltweit. Für ein Stück Fleisch wurden dreißig Mal mehr Umweltressourcen verbraucht, als für pflanzliche Ernährung mit vergleichbarem Nährwert. In den Ländern mit hohem Fleischkonsum gab es die meisten ernährungsbedingten Krankheiten.“

„Ah, ich ahne schon das Ergebnis.“

„Unsere Überlegung war: Wenn die Menschen in den Industrienationen ihren gigantischen Fleischkonsum reduzieren, werden sie gesünder. Die Umweltschäden gehen zurück und es kann genügend Nahrung für alle Menschen angebaut werden. Das ist eine großartige Win-Win-Situation für alle.“

„Auch für die Industrie?“

„Ja! Wir finanzierten die Umstellung der Nahrungsmittelbetriebe und der Landwirtschaft. Wir kreierten die Werbekampagne »kulinarisch – vegetarisch – solidarisch« mit Kochbüchern, Gourmet-Führern und vielem mehr. Es gab übrigens keine Probleme mit ethnischen oder religiösen Gruppen, denn pflanzliche Kost ist in allen Kulturen erlaubt.“

„Doch wie konnten die armen Länder wirtschaftlich aufholen?“

„Das ging fast von selbst: die Industrienationen hatten Güter im Überfluss und suchten neue Absatzmärkte. Durch die monatliche Geldschöpfung hatten die armen Nationen genug Geld, um Güter, Technologie und Knowhow einzukaufen. Dadurch konnten sie ihre Entwicklung sanft angleichen. Inzwischen produzieren sie ihren Bedarf selbst. Die Wirtschaft beruhigte sich. Das schont die Umwelt.“

„Aber einige Unternehmen mussten schließen, Opa.“

„Das gab es auch schon zur Müllzeit. Doch jetzt ist eines ganz anders: Wenn heute Unternehmen schließen, leidet niemand Not. Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragen kaum ein Risiko, denn jeder hat sein Grundeinkommen.“

„Und die Einkommen haben sich weltweit angeglichen.“

„Genau. Durch den Wegfall von Steuern sind die Lohnkosten in den Industrienationen gesunken. Die Löhne in den anderen Ländern holten auf. Deshalb gibt es keine Billiglohn-Länder mehr.“

„Also Wohlstand für alle!“

Grund und Boden


„Opa, ihr habt auch Gesetzentwürfe ausgearbeitet, zum Beispiel die Umweltauflagen für Grund und Boden.“

„Richtig, Pia! Wegen der Vergänglichkeit des Geldes wird Land ja nicht mehr verkauft, sondern langfristig verpachtet. Das bringt dem Eigentümer ein kontinuierliches Einkommen. Allerdings ist Besitz von Grund und Boden mit strengen Umweltauflagen versehen. Wer eigenes oder gepachtetes Land selbst bewohnt oder bewirtschaftet, erfüllt diese Auflagen mit Leichtigkeit. Doch großer Landbesitz, der nicht ökologisch bewirtschaftet wird, kann schnell zur Last werden und lohnt sich nicht als Wertanlage. So kommt es, dass viele Großgrundbesitzer ihr Land an die Gemeinschaft zurückgeben, die sich dann um die Renaturierung kümmert.“

Dienstag, 17. April 2012

Pia fragt nach: „Wie habt ihr das geschafft?“ – 2.Teil

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«

2.Teil: Der friedliche Übergang


Wie kann es gelingen?


„Sag mal, Opa, für uns heute ist das logisch und einfach. Und wir wissen, dass der Übergang friedlich verlief. Aber wie war das in der Müllzeit? Die Menschen dachten damals ganz anders als wir. Wie konnte es gelingen?“

„Es war kaum zu erwarten, dass die ganze Welt auf einmal ein neues System einführt. Auch hätte kein Land im Alleingang aus den wirtschaftlichen Verflechtungen aussteigen können. Es mussten Wege gefunden werden, wie einzelne Länder innerhalb des bestehenden Systems gefahrlos beginnen konnten.“

„Konnten sie stufenweise eine Natürliche Ökonomie des Lebens einführen, ihre Volkswirtschaft sanieren und andere Länder zur Nachahmung anregen?“

„Das war das Ziel, doch ganz einfach war das nicht. Alle  Nationen waren hoch verschuldet, und die Staatsschulden stiegen von Jahr zu Jahr. Die Länder mussten mehr Geld ausgeben als sie einnahmen. Einige Leute meinten, das läge am Zinssystem. Doch das war nur die halbe Wahrheit.“

„Woran lag es dann?“

Ein Denkfehler im Steuersystem wird zur Chance.


„Wir fanden einen wesentlichen Denkfehler im damaligen Steuersystem, den die Ökonomen übersehen hatten: Besteuert wurde immer der Geldfluss! Ob Einkommen-, Umsatz- oder Verbrauchssteuern – immer sägte der Staat am eigenen Ast.“

„Ist doch klar! Durch Geldfluss-Steuern wird der wirtschaftliche Austausch ausgebremst.“

„Wir wissen das heute, Pia. Doch viele Ökonomen sahen den Wald vor lauter Bäumen nicht! Und was machten die Länder, die mehr ausgaben, als sie einnahmen und sich immer mehr verschuldeten? Sie versuchten Ausgaben zu sparen und Einnahmen zu vermehren. Sie verringerten die staatlichen Leistungen und erhöhten die Steuern. Was war wohl die Folge?“

„Wurde der Staatshaushalt verbessert?“

„Wenn überhaupt, dann nur kurzfristig! Langfristig hat er sich immer verschlechtert. Dafür gibt es einfache Gründe.“

„Welche denn?“

„Höhere Steuern erhöhten die Preise. Es wurde weniger gekauft. Die Leute versuchten alles selbst zu machen oder halfen sich mit Schwarzarbeit. Die Industrie produzierte im Ausland. In jedem Fall entstand volkswirtschaftlicher Schaden. Arbeitsplätze verschwanden. Der Staat hatte weniger Einnahmen und mehr Sozialausgaben.“

„Und geringere staatliche Leistungen brachten auch nur Nachteile. Die Lebensqualität sank. Die Wirtschaft hatte weniger Aufträge, was weniger Steuereinnahmen zur Folge hatte. Vielleicht hätte man besser die Steuern senken sollen?“

„Steuersenkungen hätten die Entwicklung nicht rückgängig gemacht. Sie hätten kurzfristig zu noch geringeren Staatseinnahmen geführt. Eine klassische Zwickmühle!“

„Und jetzt kam eure große Chance?“

„Ja! Hier war der Ansatz für die Natürliche Ökonomie, die ohne Geldfluss-Steuern den Staatshaushalt sichert. Wir entwickelten einen Plan zur schrittweisen Einführung der Natürlichen Ökonomie des Lebens.“

„Eine schrittweise Einführung?“

Klein anfangen...


„Unsere Herausforderung bestand darin, ein Projekt zu entwickeln, das den damaligen Gesetzen entsprach und klein anfangen konnte. Es sollte brennende Wirtschaftsprobleme auf regionaler Ebene lösen oder zumindest lindern helfen. Die Teilnehmer sollten einen so großen Nutzen davon haben, dass sie das Projekt gerne weiterempfehlen würden. Auf diese Weise könnte es zum Selbstläufer werden und die Natürliche Ökonomie des Lebens durch Mensch-zu-Mensch-Empfehlung verbreiten.“

„Eine große Herausforderung!“

„Wir analysierten die brennenden Wirtschaftsprobleme: Die Gemeinden hatten kaum noch Geld. Notwendige Arbeiten blieben liegen, oder wurden ehrenamtlich getan. Es gab sogar Bürgermeister, die ihre Arbeit freiwillig ohne Bezahlung machten. Viele Menschen wurden unschuldig arbeitslos, trotz ihrer Fähigkeiten, mit denen sie hätten Nutzen bringen können. Firmen und Selbstständige hatten zu wenige Aufträge, obwohl sie gute Leistungen anboten. Der Bedarf war zwar da, aber die Leute hatten nicht genug Geld.“

„Also habt ihr neues Geld gedruckt?“

„Nein! Natürlich konnten wir kein Geld drucken, Pia. Das durften nur die Zentralbanken. Aber Rabatt- und Bonus-Systeme waren verbreitet. So kreierten wir ein Rabatt-System, das wir »Gradido« nannten.“

„Und wie funktionierte das?“

„Jedes Mitglied des Netzwerkes bekam monatlich hundert Gradido auf seinem Konto gutgeschrieben: »Gradido, weil Du bei uns bist!« Damit konnte man zum Beispiel einen Rabatt bedanken, den man von einer Firma erhielt. Diese konnte wiederum einen Rabatt bei ihren Lieferanten bedanken, ihre Einkaufspreise senken, und so weiter.“

„Wenn man einen Rabatt von fünfzig Euro bekam, gab man dafür fünfzig Gradido?“

„Im Allgemeinen ja! Manche gaben mehr, manche weniger, denn der Ausgleich in Gradido war zunächst einmal freiwillig. Schließlich war der Gradido damals noch kein staatlich anerkanntes Zahlungsmittel.

Auch nachbarschaftliche Hilfe konnte man bedanken: Herr A mähte Frau B den Rasen. Dafür gab sie ihm Gradido. Herr A konnte nun Nachhilfe für seinen Sohn bedanken. Jung und alt stärkten ihre sozialen Kontakte und Netzwerke. Sie bekamen Spaß daran, einander zu helfen und zu danken. Ein neues Wir-Gefühl entstand.“

„Und welchen Vorteil hatten die Gemeinden davon?“

„Gemeinden und gemeinnützige Institutionen konnten weitere Gradido schöpfen um Bürgerschaftliches Engagement zu bedanken. Wichtige Leistungen, die auf Grund leerer Kassen nicht mehr bezahlbar waren, konnten von Freiwilligen Helfern erbracht werden, die damit in den Genuss vieler Vergünstigungen kamen.“

„So konnten die Gemeinden Kosten sparen?“

„Ja, und als dann Bund und Länder einstiegen, wurde sogar die Staatskasse entlastet.“

...und wachsen lassen


„Dann hat es bei den Politikern »klick« gemacht?“

„Oh ja! Bald fand sich eine Mehrheit für Gradido. Man beschloss, den Gradido schrittweise als Währung neben dem Euro einzuführen. Umsätze in Gradido waren steuerfrei, wie heute auch. Es begann mit zehn Prozent Mindest-Gradido-Anteil. Das steigerten wir jährlich bis auf fünfzig Prozent. So konnten sich alle langsam an die Natürliche Ökonomie des Lebens gewöhnen. Bei eventuellen Problemen hätte man genug Zeit zum Gegensteuern gehabt.“

„Das heißt, nach fünf Jahren musste jeder Anbieter mindestens die Hälfte aller Zahlungen in Gradido akzeptieren?“

„Stimmt. Damit waren alle Preise in Euro um mindestens die Hälfte gesunken. Ebenso die Lohn- und Stückkosten. Die andere Hälfte wurde mit Gradido bezahlt. Manche Anbieter akzeptierten sogar mehr Gradido, um besser ins Geschäft zu kommen. Inländische Produkte wurden konkurrenzfähiger. Selbst ausländische Anbieter begannen Gradido zu akzeptieren.“





Sanierung der Staatsfinanzen und Sicherung privater Vermögen


„Und der Staat?“

„Auch die Staatsausgaben in Euro sanken auf die Hälfte.  Das Gute war, dass die Steuer-Einnahmen nicht so schnell zurückgingen, da wegen der günstigen Euro-Preise mehr Umsätze gemacht wurden. Die gestiegene Wertschöpfung erhöhte die Lebensqualität aller Bürger. Aber das war noch längst nicht alles. Wir hatten uns nämlich vorgenommen, die Staatsschulden in wenigen Jahren zu tilgen – natürlich in Euro!“

„Die Staatsschulden in wenigen Jahren zu tilgen?“

„Ja! Dazu muss gesagt werden, dass die Welt mal wieder mitten in einer Wirtschaftskrise steckte. Das Geldsystem drohte jeden Moment zusammenzubrechen, denn das exponentielle Wachstum von Guthaben und Schulden konnte nicht mehr lange weitergehen. Ob Börsencrash, Krieg oder Inflation – irgendetwas würde mit großer Wahrscheinlichkeit passieren. Den Zeitpunkt kannte niemand. Jeden Augenblick könnten die Menschen ihr Vermögen verlieren. Wir suchten eine Möglichkeit, das Vermögen der Bürger zu sichern und gleichzeitig Staatsschulden zu tilgen. Wir entwickelten den Vermögensumtausch, kurz VUT, eine gegenseitige Verpflichtung, die beiden diente: dem Staat und seinen Bürgern.“

„Also wieder eine WIN-WIN-Situation!“

„Ja, Pia! Der Vermögensumtausch sah vor, dass ein Teil aller Euro-Guthaben in Gradido umgetauscht werden musste. Der Prozentsatz steigerte sich wieder jährlich in fünf Stufen. Nach fünf Jahren wurden von jedem Guthaben fünf Prozent pro Jahr umgetauscht.“

„Haben die reichen Leute ihr Geld nicht ins Ausland gebracht?“

„Dann wären sie nicht in den Genuss der Vermögenssicherung gekommen, die der Vermögensumtausch vorsah: Bei einem Wirtschaftscrash würden die zuletzt gemeldeten Guthaben festgeschrieben und im Laufe von zwanzig Jahren in Gradido ausgezahlt. Damit war jedes Vermögen auf mindestens zwanzig Jahre gesichert.“

„Nehmen wir an, ich hätte damals eine Million Euro gehabt. Dann hätte ich jedes Jahr fünfzigtausend Euro in Gradido umtauschen müssen?“

„Genau!“

„Solange der Euro stabil war, nahm mein Euro-Guthaben also ab?“

„Kommt drauf an. Clevere Geldanleger konnten ihr Geld für mehr als fünf Prozent anlegen.“

„Und beim Geld-Crash?

„Der Wert des Gradido blieb bestehen, denn er wurde für diesen Fall definiert: Zwanzig Gradido sind der Preis einer durchschnittlich qualifizierten Arbeitsstunde.“

„Aha! Mein Euro-Vermögen wäre futsch gewesen. Ich hätte jedoch zwanzig Jahre lang jedes Jahr fünfzigtausend Gradido bekommen. – Und von wem?“

„Vom Ausgleichs- und Umwelt-Fonds.“

„Hätte ich mein Geld heimlich ins Ausland gebracht, dann hätte ich nichts bekommen?“

„Richtig! Und da keiner wusste, wann es passiert, lohnte es sich, ehrlich zu sein. Außerdem hatten die meisten Menschen den großen Vorteil von Gradido erkannt: Mit Gradido kann man steuerfreie Geschäfte machen.“

Es hat geklappt!


„Und Deutschland wurde schuldenfrei?“

„Ja! Die vier Billionen Guthaben brachten jährlich einen Vermögensumtausch von zweihundert Milliarden Euro. In wenigen Jahren waren alle Staatsschulden getilgt.“

„Was sagten die anderen Länder dazu?“

„Die Welt reagierte anfangs skeptisch. Da aber der Außenhandel weiterlief, fanden sich bald Nachahmer, die ebenfalls den Gradido einführten.“

„Wie konnte der Außenhandel weiterlaufen?“

„Die Außenhandelspreise blieben gleich. Käufer aus dem Ausland konnten entweder alles in Euro bezahlen oder einen Teil in Gradido. So bekamen die Länder, die ebenfalls den Gradido eingeführt hatten, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen.“

„Dann müssten eigentlich alle Länder den Gradido eingeführt haben.“

„Das taten sie auch nach und nach. Irgendwann kam dann der große Finanz-Crash. Aber das interessierte niemand mehr so richtig, denn alle waren ja bestens versorgt. Schließlich hatten wir überall Gradido und die Natürliche Ökonomie des Lebens.“


– – – Ende – – –



Montag, 16. April 2012

Anhang 1 – Wie Sie sich einbringen können

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«


»Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.«
Erich Kästner
– dt. Dichter

In Kapitel 5 erfuhren Sie, wie wichtig und effizient es ist, die Information weiterzugeben, indem Sie das freie E-Book an Ihre Freunde und Bekannte weiterschicken. Mit ein paar Mausklicks haben Sie damit bereits das Allerwichtigste getan. Herzlichen Dank dafür!

Für diejenigen unter Ihnen, die darüber hinaus mit ihren persönlichen Neigungen, Fähigkeiten und Mitteln zum Gelingen des gemeinsamen Unternehmens beitragen wollen, sind die folgenden Informationen bestimmt.

Webseite zum Buch


Speziell für dieses Buch haben wir die folgende Webseite eingerichtet:


Hier finden Sie alles Wissenswerte über dieses Buch, wie zum Beispiel Informationen über die gedruckte Version, Übersetzungen, Korrekturen und aktuelle Entwicklungen.

Gradido-Netzwerk


Die Open Source Plattform »Gradido.net« stellt den Gradido als Community-Währung zur Verfügung. Der Gradido fungiert hier zunächst einmal als Rabatt-Punkt. Teilnehmer der Gradido-Netzwerke geben einander Gradido-Rabatt in frei wählbarer Höhe. Die Teilnahme ist kostenlos.

Sie sind herzlich eingeladen, sich ein Gradido-Konto zu registrieren:


Soziale Netzwerke


Wenn Sie Mitglied in sozialen Netzwerken sind, wie Facebook, Google+, Twitter, Xing, LinkedIn oder anderen, bringen Sie dort Gradido – die Natürliche Ökonomie des Lebens ins Gespräch. Gründen Sie Diskussionsgruppen zum Thema oder nehmen Sie an bereits vorhandenen Gruppen teil. Sie können dort auch regionale Gradido-Gruppen gründen, um sich regional zu vernetzen, oder gemeinsame Veranstaltungen ins Leben rufen.




Gradido in Netzwerken, Organisationen usw.


Gradido eignet sich bestens als Community-Währung in sozialen Netzwerken, Organisationen, Initiativen, Gemeinden und Gemeinschaften. Die einzelnen Gemeinschaften können entweder eigene Gradido-Server installieren, oder ihre Mitglieder registrieren sich auf einem bestehenden Portal. Das erste dieser Portale ist Gradido.net.

 

Gradido-Akademie, Institut für Wirtschafts-Bionik


Die Gradido-Akademie (früher: Joytopia-Akademie) ist das Herzstück des Forschungsprojektes »Natürliche Ökonomie des Lebens«. Hier findet die Hauptarbeit statt: Forschung, Entwicklung, Programmierung der Gradido-Software, Initiierung und Betreuung des Gradido-Netzwerkes, Vorträge, Schreiben dieses Buches, Koordination usw.


Zurzeit machen wir hier noch alles ehrenamtlich auf eigene Kosten und auf Spendenbasis. Daher brauchen wir dringend Ihre finanzielle Hilfe. Jeder Betrag hilft uns weiter, dass wir die Arbeit fortsetzen können. Auch laden wir Sie ganz herzlich ein, Fördermitglied der Gradido-Akademie zu werden und unsere Arbeit zu unterstützen.

Als Mitglied der Gradido-Akademie gehören Sie zum engeren Kreis der Gradido-Bewegung. Sie erhalten Informationen aus erster Hand und können sich direkt an der inhaltlichen Arbeit beteiligen, sofern Sie dies wünschen.

Unsere E-Mail-Adresse: academy@gradido.net


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Vernetzung mit anderen Organisationen


Ein Projekt wie die friedliche Transformation unseres Wirtschaftssystems können wir nur gemeinsam mit vielen anderen Organisationen verwirklichen. Wenn Sie bereits in anderen Organisationen aktiv tätig sind, freuen wir uns über Ihre Mithilfe bei der Vernetzung.

Übersetzungen


Sowohl dieses Buch als auch unsere Internetseiten sollen in weitere Sprachen übersetzt werden. Wenn sie dabei mithelfen wollen und können, melden Sie sich bitte bei uns.

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Programmierung


Gradido EASy (Electronic Accounting System), die Software für die Gradido-Portale, ist Open Source. Sie ist bereits auf dezentralen Betrieb vorbereitet, d.h. es können in Zukunft viele Gradido-Instanzen installiert werden, die miteinander kommunizieren.

Wenn Sie Programmierer sind (php, JavaScript) und zur Weiterentwicklung beitragen wollen, herzlich gerne!

Noch was vergessen?


Möchten Sie sich auf einem Gebiet einbringen, das hier noch nicht aufgeführt ist? Dann zögern Sie bitte nicht, sich bei uns zu melden. Gradido ist ein einzigartiges ganzheitliches Projekt. Es gibt in dieser Form nichts Vergleichbares. Jeder Mensch hat seine ganz besonderen Neigungen und Fähigkeiten und wir können jede Hilfe gebrauchen. Gemeinsam schaffen wir es. Ganz herzlichen Dank!