Mittwoch, 18. April 2012

Pia fragt nach: „Wie habt ihr das geschafft?“ – 1.Teil

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«

Pia fragt nach:


„Wie habt ihr das geschafft?“

Eine Geschichte aus der Zukunft

1.Teil: Die neue Zeit


Der Besuch


„Pia! Das ist aber schön, dass du deine Großmutter besuchst.“

„Hallo Omi, guck mal, was ich mir gekauft habe! Das ist Joy, mein neuer Bioroboter aus Fernost. Den gibt es gerade bei Alibi im Sonderangebot für nur 2.999 Gradido. –
Joy, come here! Joy to Pia!!! – Brav!“

<!-- Joy is very good friend -->

„Is ja gut. – Er ist noch auf Englisch eingestellt. – Joy, speak german!!“

<!-- Joy sprechen Deutsch -->

„ Ups, an der Übersetzung wird wohl noch gearbeitet. – Wo ist Opa?“

„Beim Seniorensport.“

„Ah, was macht er denn heute?“

„Fallschirmspringen! Er ist noch topfit. Kein Wunder bei unserer gesunden Ernährung! Quellwasser, Bio-Obst und -Gemüse, Wildkräuter, kaum Fleisch...“

„Weißt du, was wir heute in Geschichte hatten? Die Müllzeit! Das war doch in deiner Jugend. War da wirklich alles Sondermüll? Eure Kleidung, Häuser, Computer, Fernseher, Fahrzeuge, Treibstoff, Straßenbelag? Unser Lehrer sagte, wenn jemand krank war, musste er sogar Sondermüll schlucken! Stimmt das, Omi?“

„Nun, Pia, wir nannten das Medizin. Aber du hast recht: wenn wir Medikamente übrig hatten, durften wir sie nicht einfach wegwerfen. Wir mussten sie als Sondermüll entsorgen, der Umwelt zuliebe.“

„Mein Bioroboter ist voll recyclebar. Die meisten Teile werden kompostiert und die anderen werden wieder verwendet. Angetrieben wird er mit freier Energie. Voll umweltfreundlich! – Joy, zeig mal, was Du kannst! Joy, mach die Küche sauber!“

<!-- Menue Küche sauber machen: Wischen, Staub saugen oder Geschirr abwaschen? -->

„ Staub saugen!“

<!-- Gesaugten Staub kompostieren: Ja/Nein? -->

„Ja!“

„Also Pia, das ist ja toll, was die Technik heute kann!“

„Omi, das kam alles durch die Natürliche Ökonomie des Lebens. Diesem genialen Wirtschaftsmodell verdanken wir, dass weltweit die Armut beseitigt und Wohlstand für alle geschaffen wurde. Und ganz in Harmonie mit der Natur! NÖL ist mein Lieblingsfach in der Schule.“

Das Naturgesetz von Werden und Vergehen


„Also Pia, dann musst Du mir mal was erklären. Ich finde es ja großartig: unser Aktives Grundeinkommen, das alle Menschen versorgt, unser Gesundheitswesen, unseren großzügigen Staatshaushalt und die Umwelt-Subventionen. Aber eines ist für mich noch immer ein Rätsel: Wie funktioniert die Natürliche Ökonomie des Lebens? Wo kommt das Geld her, ganz ohne Steuern und Abgaben?“

„Tja, Omi, für dich ist das immer noch ungewohnt. Schließlich gingst du in der Müllzeit zur Schule. Die damalige Wirtschaft ignorierte die elementarsten Naturgesetze, wie den Kreislauf von Werden und Vergehen. Aber die Vergänglichkeit ist unvermeidlich – das weiß doch heute jedes Kind! Weil ihr sie ignoriert hattet, überraschte sie euch in Form von Inflation, Geldcrash, Kriegen und so weiter. Dabei ging es euch ja noch gut in Europa. Auf anderen Kontinenten mussten die Menschen hungern. Und beinahe hättet ihr die ganze Erde zerstört!“

„Pia, ja das stimmt. Ihr werdet uns das vorhalten, so lange wir leben. Zum Glück verbreitete sich die Natürliche Ökonomie des Lebens wie ein Lauffeuer durch das Internet. Dadurch entstand ein Quantensprung in der Entwicklung der Menschheit. Doch wie funktioniert sie genau?

„Das will ich dir gerne erklären, Omi. Nächste Woche darf ich in der Schule ein Referat darüber halten. Die Natürliche Ökonomie des Lebens gründet auf dem Naturgesetz von Werden und Vergehen. Wie du weißt, haben wir jetzt »Lebendiges Geld«, und die Währung heißt Gradido. Unser Geld wird geschöpft durch das Leben selbst. Und es ist vergänglich, wie alle Produkte der Natur.“

„Geld wird geschöpft und ist vergänglich?“

„Genau! Die Gesellschaft schöpft monatlich für jeden Menschen dreitausend Gradido. Ein Gradido entspricht etwa dem früheren Euro. Die ersten tausend Gradido sind für das Aktive Grundeinkommen vorgesehen, das sich jeder mit der Bedingungslosen Teilhabe verdienen kann. Die zweiten tausend Gradido erhält der Staat, und die dritten tausend gehen an den Ausgleichs- und Umwelt-Fonds, den AUF.“

„Der AUF bewirkt viel Gutes für Mensch und Natur!“

„Ja, der Ausgleichs- und Umwelt-Fonds dient der Wiedergutmachung der Umweltschäden, die es leider auch heute noch gibt. Für die Umwelt steht damit ein zusätzlicher Topf in Höhe des Staatshaushaltes zur Verfügung. Umweltschutz und Umweltsanierung sind die lukrativsten Wirtschaftszweige.“

„Deshalb die gute Entwicklung! – Pia, du hast gesagt, dass unser »lebendiges Geld« durch das Leben entsteht und dass die Gesellschaft monatlich Geld schöpft. Wie kann ich mir das vorstellen?“

„Je nach Staatsform wird das Geld in der Kommune oder in einer Zentralbank geschöpft. Jeder Mensch hat genau ein Schöpfungskonto. Der Betrag ist für alle gleich. Die Geldschöpfung beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tode. Das Lebensgeld entsteht also durch das menschliche Leben. Alle Menschen und alle Länder haben gleiche Bedingungen.“

„Das Geld wird also quasi aus dem Nichts geschaffen? Wie ist das Geld gedeckt?“

„Durch das Wertvollste, das wir haben: das menschliche Leben selbst! Jeder Mensch dient der Gemeinschaft, wirtschaftlich gesprochen, als Mitarbeiter und Kunde. Die Gemeinschaft, das sind wir alle. Jeder kann sich über die Bedingungslose Teilhabe in die Gemeinschaft einbringen. Und zwar ganz nach seinen Neigungen und Fähigkeiten, also seinem Wesen entsprechend. Jeder darf tun, was er liebt. Dafür verdient er zwanzig Gradido pro Stunde. Das geht bis maximal tausend Gradido pro Monat. Das sind die tausend Gradido Aktives Grundeinkommen, die jedem Menschen zustehen. Gradido heißt »Danke«. Mit den tausend Gradido sagen wir jedem Menschen Danke: Tausend Dank, weil du bei uns bist!“

„Aber wenn jeden Monat geschöpft wird, wird das Geld immer mehr. Warum gibt es bei uns keine Inflation?“

„Inflation ist unfreiwillige Vergänglichkeit. Bei uns läuft die Vergänglichkeit nach Plan: Jeden Monat werden von jedem Konto etwa fünf Prozent des Guthabens abgebucht. Das ergibt fünfzig Prozent im Jahr.“

„Also von jedem Gradido auf meinem Konto ist nach einem Jahr die Hälfte weg. Richtig?“

„Richtig!“

„Dafür bekomme ich jeden Monat tausend Gradido als Aktivierendes Grundeinkommen dazu? Schließlich übernehme ich ja viele Gemeinschaftsdienste, wie Bürgerbüro, Kinderbetreuung, Musikunterricht...“

„Ja, Omi, genau!“

„Dann haben alle Menschen immer gleich viel Geld zur Verfügung?“

„Nein! Wer zusätzlich arbeitet oder Geschäfte macht, erzielt zusätzliches steuerfreies Einkommen. Manche verzichten auch auf die Bedingungslose Teilhabe, weil sie in der Wirtschaft mehr verdienen. Wie du weißt, gibt es weiterhin Millionäre. Nur Armut kann es nicht mehr geben.“




Mal rechnen, ob es stimmt!


„Pia, ich bin weder Mathematiker noch Ökonom. Kannst du mir einfach und plausibel erklären, wie das ganze im Großen funktioniert?“

„Gerne. Aber ein bisschen rechnen müssen wir dabei. In Deutschland haben wir heute wie damals achtzig Millionen Einwohner, etwa eine Billion Staatshaushalt einschließlich Gesundheitswesen und vier bis fünf Billionen Gesamtguthaben aller Konten. Kannst Du folgen, Omi?“

„Bis jetzt noch!“

„Durch das Zusammenspiel von Geldschöpfung und Vergänglichkeit ist die Geldmenge stabil. Sie pendelt sich auf den Wert ein, wo sich die Geldschöpfung von dreitausend Gradido pro Bürger und die Vergänglichkeit von fünf Prozent die Wage halten. Das sind sechzigtausend Gradido pro Bürger, denn fünf Prozent von sechzigtausend sind dreitausend.“

„Aha, zur Geldschöpfung gehört die Vergänglichkeit. Deshalb bleibt die Geldmenge konstant und der Geldwert stabil. Jeder hat sein Grundeinkommen, jedes Land ein Staatseinkommen, und die Umwelt wird saniert. Stimmt’s Pia?“

„Genau! Die gesamte Geldmenge ist etwa so wie früher. In Deutschland sind das zum Beispiel achtzig Millionen Bürger mal sechzig tausend Gradido, das sind 4,8 Billionen Gradido Gesamt-Guthaben. Unsere Preise sind deshalb so ähnlich wie früher.“

„Und der Staatshaushalt?“

„Wir haben zwölf Monate mal tausend Gradido mal achtzig Millionen Bürger. Das sind 960 Milliarden Gradido Staatshaushalt im Jahr, also knapp eine Billion. Auch das ist etwa gleich geblieben. Und zusätzlich haben wir noch den Ausgleichs- und Umweltfonds in gleicher Höhe.“

„Ah, deshalb ist für alle Ausgaben genug Geld vorhanden – einschließlich der notwendigen Umweltsanierung. Ganz ohne Steuern, Versicherungen und sonstigen Abgaben. Phantastisch!“

Arbeitslosigkeit? Altersversorgung? Kein Problem!


„Viele alte Probleme sind damit gelöst: Arbeitslosigkeit, Schwarzarbeit, Rentenprobleme... all das gehört der Vergangenheit an. Denn durch das Aktive Grundeinkommen ist jeder vom Kleinkind bis ins Alter versorgt. Wer zusätzlich arbeitet, verdient steuerfrei hinzu. Viele Menschen gehen selbstständig ihren Neigungen nach: Kunst, Handwerk, Forschung, Bildung – oder einfach Zeit für einander haben. Alles ist problemlos möglich. Das Arbeitsklima ist ausgezeichnet, denn niemand ist gezwungen zu arbeiten. Die Arbeit- und Auftraggeber werben um ihre Mitarbeiter. Arbeit ist sinnvoll und macht Freude – oder sie findet nicht statt. Schwarzarbeit existiert per Definition nicht mehr, weil es keine Steuern gibt.“

„Und die unangenehmen Arbeiten?“

„Die schweren, unmenschlichen Arbeiten werden schon längst von Maschinen erledigt. – Ah übrigens, was ist mit meinem kleinen Freund? – Joy, alles klar???“

<!-- Küche Staub gesaugt. Staub in Kompostbehälter getan -->

„Super, Joy, du bist klasse!“

<!-- Joy ist sehr guter Freund -->

„Ja, Joy, das bist du. – Siehst Du, Omi, immer mehr Arbeit wird von Maschinen gemacht. Für die anderen Arbeiten sind die Bedingungen so gut, dass sich immer Menschen finden, die sie gerne tun. Gefährlichere Aufgaben sind bei Abenteurern sehr beliebt, denn sie werden bestens bezahlt. Übrigens sind sie weniger gefährlich als früher, weil alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.“

Das System reguliert sich selbst.


„Und doch gab es mal kurz Engpässe. Während der Umstellung auf biologische Landwirtschaft wurden die Lebensmittel knapp. Das hatte sich aber schnell erledigt.“

„Stimmt, Omi! Lebensmittel wurden teuer und das Grundeinkommen knapp. Viele Menschen suchten zusätzliche Arbeit. Der AUF förderte den biologischen Anbau und bot Permakultur-Kurse an. Zahlreiche Familien bauten sich einen Landsitz auf, und bald sanken die Preise wieder auf ein gesundes Niveau.“

„Genau! Lebensmittel kosten heute zwar etwas mehr als in der Müllzeit, dafür sind sie biologisch, und die Qualität ist ausgezeichnet. Jeder kann sich diese gute und gesunde Ernährung leisten.“

„Wie du siehst, Omi, regelt sich das System selbst: Werden Güter knapp, steigt der Preis. Folglich wollen manche Menschen mehr arbeiten. Die besten Arbeitsangebote gibt es bei den knappen Gütern, die nun vermehrt produziert werden. Die Preise sinken, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist.“

„Plausibel und verblüffend einfach.“

Bei Krediten gewinnen beide.


„Aber sag mal Pia, dein Bioroboter war doch ganz schön teuer, fast dreitausend Gradido. Wie kannst du dir so etwas leisten?“

„Joy ist eine Investition. Ich habe ihn per Kredit finanziert.“

„Pia, du hast Schulden gemacht???“

„Nein! Ich habe Kredit bei meinen Klassenkameradinnen aufgenommen, um die Investition zu finanzieren. Wie das geht, haben wir in NÖL gelernt, und ich bin schließlich sehr geschäftstüchtig!“

„Hört hört, meine dreizehnjährige Enkelin!“

„Soll ich dir meine Kalkulation erklären, Omi?“

„Du brennst ja förmlich darauf. Also los!“

„Du weißt ja, ich bekomme tausend Gradido im Monat Aktives Grundeinkommen. Dafür habe ich einige interessante Aufgaben in der Schule übernommen. Unter anderem gebe ich eine NÖL-AG und mache meine Mitschülerinnen fit. Meinen Eltern gebe ich sechshundert Gradido für Miete und Verpflegung, zweihundert brauche ich für das Laufende und zweihundert habe ich übrig.“

„Und die könntest du für die Zukunft sparen!“

„Im Prinzip hast du Recht, Omi. Nur: für die Zukunft spart man nicht – in die Zukunft investiert man!“

„Wo ist denn da der Unterschied?“

„Würde ich versuchen, Geld für die Zukunft zu sparen, wäre es durch die Vergänglichkeit bald weg. Wir können investieren, indem wir Kredit geben oder Kredit nehmen. Ich habe mich entschlossen, einen Kredit zu nehmen und mir den Bioroboter zu kaufen. Damit gehe ich zu unseren Nachbarn und helfe im Haushalt für zwanzig Gradido die Stunde. So kann ich den Kredit bald  zurückbezahlen. Danach mache ich nur noch Gewinn.“

„Aus meiner kleinen Pia ist eine clevere Geschäftsfrau geworden!“

„Ich investiere damit gleichzeitig in Menschen, denn Joy kann das meiste selbst tun. Ich muss ihn nur einlernen. Dann kann ich mich mit meinen Nachbarinnen und Nachbarn unterhalten oder deren Gäste bewirten. Aus guten Nachbarn werden Freunde, die sich gegenseitig weiterhelfen – privat und beruflich. Das nenne ich Nachbarschaftshilfe im besten Sinne!“

„Pia, ich staune immer mehr! – Was aber ist mit deinen Geldgeberinnen?“

„Die beiden Schülerinnen hatten gerade Geld übrig und boten mir einen Kredit. Die zwei machen das recht professionell: Indem sie immer wieder Kredite vergeben, erhalten sie den Geldwert und sammeln schon jetzt ein kleines Vermögen an. Das werden bestimmt mal Bankerinnen.“

„Nehmen sie denn Zinsen?“

„Nein! Denn viele Leute wollen ihren Geldwert erhalten und bieten deshalb zinslose Kredite.“

„Ah, die Mädels haben also auch ohne Zinsen ihren Vorteil.“

„Ja, Omi. Die Natürliche Ökonomie des Lebens ist ein Plus-Summen-Spiel. Da gibt es überall Win-Win-Situationen.“

„Sind denn all deine Mitschüler so geschäftstüchtig?“

„Manche haben andere Interessen: Sport, Kunst, Musik, Wissenschaft, Forschung, Entwicklung, Handwerk...  Jeder Schüler ist in mindestens einem Projekt engagiert. Alle gewinnen, denn selbst wenn ein Projekt kein zusätzliches Geld abwirft, ist jeder durch sein Aktives Grundeinkommen versorgt. Das ist bei den Erwachsenen genau so.“

„Ich erinnere mich, Pia, auch wir hatten unser Haus über einen zinslosen Kredit finanziert. Das Geld vermittelte uns eine Bank gegen Gebühr. Da wir berufstätig waren und neben dem Grundeinkommen noch steuerfreie Einkünfte erzielten, konnten wir den Kredit in wenigen Jahren tilgen. Zur Müllzeit hätten wir wohl ein Leben lang abzahlen müssen.“

Open Source für alle


„Ich höre ein Flumo!“

„Das muss Opa sein. Er kommt vom Fallschirmspringen zurück. Seitdem es diese öffentlichen Flugmobile gibt, ist Fallschirmspringen zum Volkssport geworden.“

„Da kommt er! – Hallo Opa!“

„Hallo meine süße Enkelin! Das war ein herrlicher Tag in freier Natur!“

„Stell dir vor, Sven, deine Enkelin ist Geschäftsfrau geworden. Sie hat einen Bioroboter gekauft, der schon unsere Küche gesaugt hat.“

„Klasse, Pia, dann bestehe ich darauf, dein erster Stammkunde zu werden!“

„Zu spät, Opa! Meiers von nebenan sind auch schon Kunden.“

„Donnerwetter – du bist ja wirklich geschäftstüchtig!“

„Pia und Sven, ich muss euch jetzt verlassen. Im Seniorenzentrum ist LAN-Party!“

„Omi, spielt ihr immer noch mit euren alten Computern, die Elektrosmog erzeugen?“

„Meine liebe Pia, wir haben zwar noch die alten nostalgischen Computer. Doch wir vernetzen sie mit G-Com, ganz ohne Elektrosmog, so wie dein Bio-Handy und Opas Bio-Computer.“

„Omi, ich bin stolz auf dich! Viel Spaß und bis bald! – Erstaunlich, Opa, dass die alten Computer schon G-Com haben.“

„Die G-Com, die Kommunikation über die Gravitationswelle ist schon lange bekannt, doch die Entwicklung unkonventioneller Technologien war früher mühsam und zäh. Wie du weißt, bin ich selbst Erfinder und hatte sehr unter dem Patentrecht gelitten, das wirkliche Neuerungen behinderte. Bei Software war das anders: Open-Source-Software war oft die bessere Wahl.“

„Genau! Mit der Einführung der Natürlichen Ökonomie des Lebens wurde das Patentrecht novelliert und das allgemeine Open-Source-Prinzip beschlossen. Das haben wir in NÖL gelernt.“

„Ja, Pia, alles Wissen gehört allen. Nur so konnte die Menschheit überleben. Das allgemeine Open-Source-Prinzip wurde erst möglich mit der Einführung des Aktiven Grundeinkommens. Endlich konnten alle gut leben. Auch die unkonventionellen Denker, Forscher, Künstler und Handwerker konnten  ihrer inneren Bestimmung nachgehen. Es vollzog sich ein Quantensprung in der Entwicklung der Menschheit. Denk nur an die Flumos: Flugmobile mit Freie-Energie-Antrieb und Autopilot. Man braucht keine Straßen, keine Parkplätze und kein Benzin.“

„Und man kann sie prima zum Fallschirm springen benutzen, gell Opa?“

„Ja Pia, und wie!“

„Nach der Novellierung des Patentrechtes kann es auch kein Patent auf Leben mehr geben.“

„Richtig, Pia! Der Spuk mit patentiertem Saatgut und gefährlicher Gentechnik ist Gott sei Dank vorbei. Spät genug, denn der Futtermais wurde durch die Gentechnik fast vollständig vernichtet.“

„Sag mal, Opa, du hast doch für den Ausgleichs- und Umwelt-Fonds gearbeitet und vieles mitgestaltet. Kannst Du mir bei meinem Referat helfen, das ich nächste Woche in der Schule halte?“

„Aber gern, mein Schatz!“

Ausgleich zwischen armen und reichen Ländern


„Neben der Sanierung und Bewahrung der Umwelt, hat der AUF ja noch andere Aufgaben, nämlich den Ausgleich von bisher armen und reichen Ländern und den Vermögensumtausch, nicht wahr?“

„Ja, Pia! Ich war in dem Team, das den Ausgleich von armen und reichen Ländern begleitete. Es genügte nicht, dass alle Länder ihr Geld selbst schöpften. Zuerst musste die Ernährung der Menschen sichergestellt werden. Wir trugen einige Fakten zusammen und kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis.“

„Welche Fakten?“

„Wir untersuchten den Fleischkonsum der Menschen und dessen Folgen. Zwanzig Prozent der Weltbevölkerung aßen damals achtzig Prozent der gesamten Fleischproduktion. Der massive Fleischkonsum in den Industrienationen war Ursache erheblicher Umweltschäden weltweit. Für ein Stück Fleisch wurden dreißig Mal mehr Umweltressourcen verbraucht, als für pflanzliche Ernährung mit vergleichbarem Nährwert. In den Ländern mit hohem Fleischkonsum gab es die meisten ernährungsbedingten Krankheiten.“

„Ah, ich ahne schon das Ergebnis.“

„Unsere Überlegung war: Wenn die Menschen in den Industrienationen ihren gigantischen Fleischkonsum reduzieren, werden sie gesünder. Die Umweltschäden gehen zurück und es kann genügend Nahrung für alle Menschen angebaut werden. Das ist eine großartige Win-Win-Situation für alle.“

„Auch für die Industrie?“

„Ja! Wir finanzierten die Umstellung der Nahrungsmittelbetriebe und der Landwirtschaft. Wir kreierten die Werbekampagne »kulinarisch – vegetarisch – solidarisch« mit Kochbüchern, Gourmet-Führern und vielem mehr. Es gab übrigens keine Probleme mit ethnischen oder religiösen Gruppen, denn pflanzliche Kost ist in allen Kulturen erlaubt.“

„Doch wie konnten die armen Länder wirtschaftlich aufholen?“

„Das ging fast von selbst: die Industrienationen hatten Güter im Überfluss und suchten neue Absatzmärkte. Durch die monatliche Geldschöpfung hatten die armen Nationen genug Geld, um Güter, Technologie und Knowhow einzukaufen. Dadurch konnten sie ihre Entwicklung sanft angleichen. Inzwischen produzieren sie ihren Bedarf selbst. Die Wirtschaft beruhigte sich. Das schont die Umwelt.“

„Aber einige Unternehmen mussten schließen, Opa.“

„Das gab es auch schon zur Müllzeit. Doch jetzt ist eines ganz anders: Wenn heute Unternehmen schließen, leidet niemand Not. Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragen kaum ein Risiko, denn jeder hat sein Grundeinkommen.“

„Und die Einkommen haben sich weltweit angeglichen.“

„Genau. Durch den Wegfall von Steuern sind die Lohnkosten in den Industrienationen gesunken. Die Löhne in den anderen Ländern holten auf. Deshalb gibt es keine Billiglohn-Länder mehr.“

„Also Wohlstand für alle!“

Grund und Boden


„Opa, ihr habt auch Gesetzentwürfe ausgearbeitet, zum Beispiel die Umweltauflagen für Grund und Boden.“

„Richtig, Pia! Wegen der Vergänglichkeit des Geldes wird Land ja nicht mehr verkauft, sondern langfristig verpachtet. Das bringt dem Eigentümer ein kontinuierliches Einkommen. Allerdings ist Besitz von Grund und Boden mit strengen Umweltauflagen versehen. Wer eigenes oder gepachtetes Land selbst bewohnt oder bewirtschaftet, erfüllt diese Auflagen mit Leichtigkeit. Doch großer Landbesitz, der nicht ökologisch bewirtschaftet wird, kann schnell zur Last werden und lohnt sich nicht als Wertanlage. So kommt es, dass viele Großgrundbesitzer ihr Land an die Gemeinschaft zurückgeben, die sich dann um die Renaturierung kümmert.“

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