„Jetzt bewegt mich noch eine wichtige Frage: Wie habt ihr
den Übergang bewerkstelligt? Wie habt ihr euer Joytopia geschaffen? Hat es
Widerstände gegeben? War der Übergang gewaltfrei möglich?“
„Du erinnerst dich, dass kurz vor dem Übergang die meisten
Staaten bereits Demokratien waren. Das war sehr gut so. In einer Demokratie
kann man alles ändern, wenn man die Mehrheit hat. Weißt du noch, wie auf deinem
Planeten sogar in Diktaturen friedliche Veränderungen vollbracht wurden? Ich denke
an Indien oder an die Wiedervereinigung Deutschlands. In Demokratien ist das
noch viel leichter.
Es begann damit, dass auf Freegaia einige Menschen aus den
verschiedensten Gesellschaftsschichten die Ursachen der alten Probleme
aufdeckten und neue Wege suchten. Zunächst fanden sie die unterschiedlichsten
Lösungsansätze, doch nach und nach kristallisierten sich die wirklich
nachhaltigen Lösungen heraus. Als ausgesprochen günstig erwiesen sich die neuen
Sozialen Netzwerke, die sich über das Internet bildeten. Über die Open Source
Bewegung war alle nötige Software frei verfügbar, und Creative Commons sorgten
dafür, dass sich Inhalte frei verbreiten konnten.
Es entstanden Portale für Online-Petitionen, die mehrere
Millionen Menschen auf einmal erreichten. Neue politische Parteien entwickelten
basisdemokratische Methoden mit Unterstützung des Internets. Natur- und
Umweltschutz waren bereits öffentliche Themen. Freie Energie kam nach und nach
ins Gespräch. Immer mehr Initiativen und Organisationen setzten sich für
Frieden, soziale Gerechtigkeit, Grundeinkommen und ein neues Geldsystem ein.
Ein Globaler Wandel stand bevor.
Obwohl die Natürliche Ökonomie des Lebens viele der
einzelnen Elemente schon von Anfang an vereinigte, hatten es deren Befürworter
am Anfang schwer und wurden oft nicht verstanden. Die Menschen lassen sich
nicht gerne etwas über stülpen. Sie wollen selbst die Lösung finden. Das ist
auch gut so. Doch inzwischen war der Boden bereitet, und die Natürliche
Ökonomie des Lebens erschien gar nicht mehr so viel anders, als andere
fortschrittliche Konzepte. Außerdem ist sie nicht festgeschrieben, sondern ein
sich weiter entwickelndes Forschungsprojekt, zu dem jeder eingeladen ist,
beizutragen.
Das soziale Netzwerk
Gradido wurde Open Source entwickelt. Die Gradido-Akademie bildete sich
als Freies Forschungs-Netzwerk, um die Natürliche Ökonomie des Lebens zu
simulieren und Gradido, das lebendige Geld,
wie wir es nannten, zu erproben und weiter zu entwickeln. Dank der dezentralen
Struktur konnten Gemeinschaften, Vereine und Organisationen untereinander
kommunizieren. So konnte sich das Gradido-Netzwerk verbreiten.
Informationen zum Thema wurden unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht.
Sie durften frei kopiert und verbreitet werden. Im Internet war das ganz
einfach: man brauchte nur den Link an seine Freunde zu schicken. Diese
schickten es dann an ihre Freunde und so weiter. So wurden schnell sehr viele
Menschen weltweit erreicht.
Die Forschungsergebnisse wurden zusammengetragen und das
Modell wurde weiter verfeinert. Immer mehr Menschen sprachen sich dafür aus.
Weltweit wurden Online-Petitionen veranstaltet, die schließlich zu
Volksbefragungen führten. Das Ergebnis war überragend: Der weitaus größte Teil
der Bevölkerung entschied sich für das neue Modell der natürlichen Ökonomie des
Lebens.“
„Gab es auch Widerstände?“
„Ja! Die Banken, die die Staatsverschuldung mitverursacht
hatten, waren zunächst dagegen. Manche Menschen hatten Angst um ihren Besitz.
Andere glaubten, dass bei einem Grundeinkommen nicht mehr genügend Güter für
alle produziert werden könnten. Hier zeigte sich die Überlegenheit des Aktiven Grundeinkommens, das Bedingungslose Teilhabe garantiert: das
Grundeinkommen wird nicht nach dem Gießkannenprinzip an alle ausbezahlt,
sondern ist an einen aktiven Beitrag zum Gemeinwohl gebunden.
Die weltweite Aufklärung brachte dann auch den Umschwung: Es
begannen selbst Mitglieder der Banken, sich für die Natürliche Ökonomie des
Lebens auszusprechen. So löste sich der anfängliche Widerstand mit der Zeit
auf.“
„Ging nach der erfolgreichen Volksabstimmung dann alles
glatt?“
„Natürlich gab es Anfangsschwierigkeiten. Die standen aber
in keinem Verhältnis zu den Problemen der alten Zeit."
„Lieber Very, guter Freund! Ich danke Dir von Herzen für
diese Informationen! Eine letzte Frage habe ich noch, bevor ich zurückgehe: Wo
genau liegt Freegaia?“
„Eben war es noch auf einem anderen Stern. Jetzt ist es tief
in deinem Herzen. Viel Glück!“
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