»Die Sünde, die „usura“ (Zinsnehmen, Wucher) heißt und im
Darlehensvertrag ihren eigentlichen Sitz und Ursprung hat, beruht darin, dass
jemand aus dem Darlehen für sich mehr zurück verlangt, als der andere von ihm
empfangen hat. [...] Jeder Gewinn, der die geliehene Summe übersteigt, ist
deshalb unerlaubt und wucherisch.«
– Papst Benedikt XIV.
Enzyklika vom 1.
November 1745
Sowohl im Christentum als auch im Islam sind Zinsen und
Zinseszinsen verboten. Doch wie wirksam ist dieses Verbot?
Die Natürliche Ökonomie des Lebens kommt ohne Zinsverbot
aus, denn Geld ist reichlich vorhanden und der planmäßigen Vergänglichkeit
unterworfen. Das Angebot an Krediten wird sehr hoch sein, denn die Leute werden
versuchen, den Geldwert zu speichern. Selbst bei einem zinslosen Kredit sind
die Vorteile für den Kreditgeber immer noch groß: ohne Kreditvergabe würde
durch die Vergänglichkeit die Hälfte des Geldes innerhalb eines Jahres
schwinden. Nach zwei Jahren wäre noch ein Viertel übrig und nach drei Jahren
nur noch ein Achtel der ursprünglichen Summe. Es ist also in jedem Falle
besser, einen Kredit zu vergeben, als das Geld auf dem Konto zu behalten. Das
geht allen so, die mehr verdienen als sie verbrauchen.
Bei dieser Marktlage hätten Zinsen überhaupt keine Chancen. Viel
wahrscheinlicher sind sogar Kredite mit negativen Zinsen: anstatt dass nach
zehn Jahren überhaupt nichts mehr von dem Geld übrig ist, ist es immer noch
besser, 80 % davon zu haben.
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