Freitag, 15. Juni 2012

Vorteil 66 – Deutlich weniger negativer Stress

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«


»Das Drama aller Zeiten hat eigentlich nur ein einziges Thema gehabt:
die Unfähigkeit der Menschen, miteinander zu leben.«
– Gerhard Bronner
öster. Musiker und Kabarettist

Es gibt zwei Sorten von Stress:  Den positiven  »Eustress«,  der uns motiviert und anspornt, unser Bestes zu geben, und den negativen »Disstress«, der uns fertig macht. In diesem Abschnitt ist von dem negativen Stress, dem Disstress die Rede. Disstress entsteht durch Druck, Angst, Bedrohung und so weiter. In früheren Zeiten diente er dazu, auf lebensbedrohliche Situationen angemessen zu reagieren. Unsere Vorfahren hatten drei Möglichkeiten, um mit Gefahr umzugehen: Angriff, Flucht oder Totstellen. Diese drei Überlebensstrategien hatten sich als erfolgreich erwiesen. Man kann sie noch heute bei wilden Tieren beobachten.

In unserer heutigen zivilisierten Welt ist es meist nicht möglich oder zumindest sehr unangebracht, auf die Bedrohungen des täglichen Lebens mit Angriff oder Flucht zu reagieren. Wer Ärger mit seinem Chef hat, kann diesen im Allgemeinen weder verprügeln noch ihm davonlaufen. Bleibt also nur noch die dritte Strategie: Totstellen. Allerdings wirkt unser Verhalten auf unser Innenleben zurück. Immer wenn wir uns totstellen, stirbt ein Teil von uns. Wenn wir in einer Situation leben, in der wir häufig diese Strategie anwenden müssen, sterben wir innerlich ab. Wir werden frustriert, demotiviert und schließlich krank.

In der Natürlichen Ökonomie des Lebens haben wir eine sehr viel größere Wahlfreiheit, wie wir reagieren wollen, denn wir sind längst nicht mehr so abhängig von unseren Jobs wie heutzutage. Wir werden zwar unsere Chefs noch immer nicht verprügeln, doch können wir uns auf andere Art zur Wehr setzen, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. Und sollte dies nicht helfen, können wir gehen, ohne soziale Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.

Außerdem gibt uns die Bedingungslose Teilhabe die Möglichkeit, das zu tun, was wir lieben. Damit ist von Hause aus schon viel weniger Konfliktmaterial gegeben. Wenn wir tun was wir lieben, tun wir dies sehr gut. Damit haben wir große Chancen, Anerkennung und Wertschätzung zu empfangen. Sollte es doch zu Konfliktsituationen kommen, können wir uns wehren, denn wir haben das Recht auf Bedingungslose Teilhabe. Wir können nicht einfach gekündigt werden.  Außerdem müssten wir gegebenenfalls nur zwei Stunden pro Tag in einer solchen Situation ausharren. Im Wiederholungsfalle würden wir unsere Aufgabe wechseln und damit auch das menschliche Umfeld, in dem wir uns bewegen. Der Normalzustand ist also tiefe Befriedigung und Erfüllung in der selbst gewählten Arbeit. Und mit seltenen Stress-Situationen kommen wir gut klar.

Wenn wir in der freien Wirtschaft arbeiten, sei es anstatt des Aktiven Grundeinkommens oder zusätzlich, brauchen wir uns weder von Arbeitgebern noch von Kunden eine ungerechte Behandlung gefallen zu lassen. Denn wir sind nicht gezwungen, unsere Tätigkeit auszuüben, um unsere Existenz zu sichern. Unsere Existenz ist immer sicher. Für Arbeitgeber bedeutet dies, dass sie für ihre Arbeitnehmer ein angenehmes Umfeld schaffen müssen, in dem es Freude macht zu arbeiten. Sonst würden sie ihre Arbeitnehmer verlieren. Für Kunden heißt dies, dass sie ihre Lieferanten und Geschäftspartner freundlich und fair behandeln. Der Kunde ist nicht mehr der alleinige König. Wir alle sind Könige geworden.

In unserer heutigen Zeit ist negativer Stress eine häufige Krankheitsursache. Bleibt er aus, bleiben wir gesünder – psychisch und physisch.



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