»Das Drama aller Zeiten hat eigentlich nur ein einziges Thema
gehabt:
die Unfähigkeit der Menschen, miteinander zu leben.«
– Gerhard Bronner
öster. Musiker und
Kabarettist
Es gibt zwei Sorten von Stress: Den positiven
»Eustress«, der uns motiviert und anspornt, unser Bestes zu geben,
und den negativen »Disstress«, der uns fertig macht. In diesem Abschnitt ist
von dem negativen Stress, dem Disstress die Rede. Disstress entsteht durch
Druck, Angst, Bedrohung und so weiter. In früheren Zeiten diente er dazu, auf
lebensbedrohliche Situationen angemessen zu reagieren. Unsere Vorfahren hatten
drei Möglichkeiten, um mit Gefahr umzugehen: Angriff, Flucht oder Totstellen.
Diese drei Überlebensstrategien hatten sich als erfolgreich erwiesen. Man kann
sie noch heute bei wilden Tieren beobachten.
In unserer heutigen zivilisierten Welt ist es meist nicht
möglich oder zumindest sehr unangebracht, auf die Bedrohungen des täglichen
Lebens mit Angriff oder Flucht zu reagieren. Wer Ärger mit seinem Chef hat,
kann diesen im Allgemeinen weder verprügeln noch ihm davonlaufen. Bleibt also
nur noch die dritte Strategie: Totstellen. Allerdings wirkt unser Verhalten auf
unser Innenleben zurück. Immer wenn wir uns totstellen, stirbt ein Teil von
uns. Wenn wir in einer Situation leben, in der wir häufig diese Strategie
anwenden müssen, sterben wir innerlich ab. Wir werden frustriert, demotiviert
und schließlich krank.
In der Natürlichen Ökonomie des Lebens haben wir eine sehr
viel größere Wahlfreiheit, wie wir reagieren wollen, denn wir sind längst nicht
mehr so abhängig von unseren Jobs wie heutzutage. Wir werden zwar unsere Chefs
noch immer nicht verprügeln, doch können wir uns auf andere Art zur Wehr
setzen, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. Und sollte dies nicht helfen,
können wir gehen, ohne soziale Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Außerdem gibt uns die Bedingungslose Teilhabe die
Möglichkeit, das zu tun, was wir lieben. Damit ist von Hause aus schon viel
weniger Konfliktmaterial gegeben. Wenn wir tun was wir lieben, tun wir dies
sehr gut. Damit haben wir große Chancen, Anerkennung und Wertschätzung zu empfangen.
Sollte es doch zu Konfliktsituationen kommen, können wir uns wehren, denn wir
haben das Recht auf Bedingungslose Teilhabe. Wir können nicht einfach gekündigt
werden. Außerdem müssten wir gegebenenfalls nur zwei Stunden pro Tag in
einer solchen Situation ausharren. Im Wiederholungsfalle würden wir unsere Aufgabe
wechseln und damit auch das menschliche Umfeld, in dem wir uns bewegen. Der
Normalzustand ist also tiefe Befriedigung und Erfüllung in der selbst gewählten
Arbeit. Und mit seltenen Stress-Situationen kommen wir gut klar.
Wenn wir in der freien Wirtschaft arbeiten, sei es anstatt
des Aktiven Grundeinkommens oder zusätzlich, brauchen wir uns weder von
Arbeitgebern noch von Kunden eine ungerechte Behandlung gefallen zu lassen.
Denn wir sind nicht gezwungen, unsere Tätigkeit auszuüben, um unsere Existenz
zu sichern. Unsere Existenz ist immer sicher. Für Arbeitgeber bedeutet dies,
dass sie für ihre Arbeitnehmer ein angenehmes Umfeld schaffen müssen, in dem es
Freude macht zu arbeiten. Sonst würden sie ihre Arbeitnehmer verlieren. Für
Kunden heißt dies, dass sie ihre Lieferanten und Geschäftspartner freundlich
und fair behandeln. Der Kunde ist nicht mehr der alleinige König. Wir alle sind
Könige geworden.
In unserer heutigen Zeit ist negativer Stress eine häufige
Krankheitsursache. Bleibt er aus, bleiben wir gesünder – psychisch und
physisch.
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