– Jean
Paul Getty
am. Ölindustrieller u.
Milliardär
In unruhigen Zeiten wird oft der Ruf nach der angeblich guten
alten Golddeckung wieder laut. Golddeckung verhindere Kriege – so wird
behauptet – weil die vorhandene Goldmenge nicht ausreiche, um die immensen
Kosten von Kriegen zu finanzieren. Ein an den Haaren herbeigezogenes Argument,
denn Kriege hat es gegeben seit Beginn der Geschichtsschreibung – trotz
Golddeckung. Als Kolumbus seine spanischen Herren dazu überredete, ihm seine
Flotte zu finanzieren, mit der er in westlicher Richtung Indien erreichen
wollte, versprach er ihnen Gold. Die traurige Wahrheit: er und seine Nachfolger
haben ihr Versprechen gehalten. Ihres Goldes wegen wurden die Inkas
ausgerottet. Und nicht nur die Inkas, sondern nahezu die ganze indigene
Bevölkerung Amerikas.
Die Gier nach den Goldschätzen anderer Länder war schon oft
eine Kriegsursache. Vielleicht nicht der offiziell angegebene Kriegsgrund, aber
ein wesentliches Motiv. Zu behaupten, Gold würde den Frieden sichern ist schlichtweg
absurd.
Noch heute gibt es Goldminen, um der Erde ihre letzten
Goldschätze zu entreißen. Die moderne Form des Goldabbaus hinterlässt
katastrophale Umweltschäden. Wozu dieser Zerstörungswahn? Wozu braucht man Gold
überhaupt? Für Schmuck braucht man es nicht, denn meist werden zur Sicherheit
nur Fälschungen als Schmuck getragen. Als Rohmaterial für Industrie und
Medizin braucht man es selten. Vielleicht für hochwertige elektronische Goldkontakte
oder als Zahnersatz. Für Tauschmittel und Wertspeicher gibt es viele andere
Möglichkeiten, zum Beispiel Computer-Zahlen.
Außerdem: die Goldvorräte sind so verteilt, wie die
anderen Besitzverhältnisse auch. Durch Wiedereinführung der Golddeckung würde
man die vorhandenen Eigentumsverhältnisse nur noch weiter einzementieren. Wer
jetzt viel Gold hat, hätte dann viel Geld. Um weltweiten Wohlstand in Frieden
und in Harmonie mit der Natur zu erreichen, ist eine Golddeckung mit Sicherheit
nicht das Mittel der Wahl. Die Natürliche Ökonomie des Lebens benötigt keine
Golddeckung. Der Gradido ist durch das wertvollste Gut gedeckt, das wir haben:
das Leben selbst.
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