»Die Schwierigkeit ist nicht neue Ideen zu finden,
sondern den alten zu entkommen.«
– John Maynard Keynes
britischer Ökonom,
Politiker und Mathematiker
Wie bereits angedeutet gibt es berechtigte Zweifel an dem
Konzept des Bedingungslosen Grundeinkommens. Ein Zweifel bezieht sich auf
dessen Finanzierbarkeit. Dieses Problem existiert bei Gradido nicht, weil hier
das Geld durch Grundeinkommen geschöpft wird.
Anders verhält es sich bei der Frage, ob alle Güter
produziert werden, die eine Gesellschaft braucht, wenn jeder ein
Bedingungsloses Grundeinkommen erhält. In einer reichen Industrienation wie
Deutschland dürfte die Güterproduktion weitgehend gewährleistet sein. Wie aber
sieht es auf armen Kontinenten aus wie zum Beispiel in Afrika? Wenn dort jeder
ein Bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von umgerechnet 1000 € pro Monat
bekäme, würden dort noch genügend Menschen arbeiten, um die Versorgung zu
gewährleisten? Wir wissen es nicht.
Das Aktive Grundeinkommen lässt diese Frage gar nicht erst
aufkommen. Es bietet jedem das Recht zur Bedingungslosen Teilhabe an der
Gemeinschaft. Jeder Mensch hat das Recht, sich sein Grundeinkommen zu
verdienen. Macht er von seinem Recht Gebrauch, muss er etwas für die
Gemeinschaft tun. In jedem funktionierenden Familienbetrieb ist es ganz normal,
dass alle Familienmitglieder mit anpacken. Wirken die Kinder, die in Familienbetrieben
aufwachsen, unglücklicher als andere? Im Gegenteil: sie entwickeln schon frühzeitig
Verantwortungsgefühl und Selbstbewusstsein.
Was in einem Familienbetrieb funktioniert, das macht auch in
einer größeren Gemeinschaft Sinn. Die anstehenden Aufgaben bieten
Tätigkeitsfelder für jeden, sein Potenzial zu entfalten. Jeder ist Teil der
Gemeinschaft. Jeder hat seinen Verantwortungsbereich. Jeder ist wichtig.
Von den öffentlichen Verkehrsmitteln über den Anbau von
Nahrungsmitteln bis hin zur Schule und zum Gesundheitswesen: viele Arbeiten,
die notwendig sind, um die Versorgung eines Landes aufrecht zu erhalten, können
bereits über die Bedingungslose Teilhabe in Verbindung mit dem Aktiven
Grundeinkommen sichergestellt werden.
Und was ist mit Tätigkeiten, die eine Vollzeit-Beschäftigung
erfordern? Dafür gibt es zusätzlich noch die zweite und dritte Geldschöpfung:
das Staatseinkommen und den Ausgleichs- und Umweltfonds. Ein Arzt, eine
Lehrerin oder ein Busfahrer könnte beispielsweise 50 Stunden im Monat auf
Grundeinkommens-Basis arbeiten, und der Rest wird aus dem Staatseinkommen
finanziert.
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